Konstruktivismus: Wahrnehmung und Lernen als Konstruktion der Realität

Was ist Konstruktivismus?

Der Konstruktivismus ist eine bedeutende Strömung der Psychologie, die davon ausgeht, dass jeder Mensch seine eigene Wirklichkeit konstruiert. Diese individuelle Realität entsteht durch die Wahrnehmung von Reizen aus der Umwelt mit den Sinnesorganen und deren Interpretation im Gehirn. Wichtige Vertreter dieser Theorie sind Jean Piaget und Paul Watzlawick.

Dies kann an einem einfachen Beispiel verdeutlicht werden: Du stehst an einer Kreuzung und ein Freund steht auf der gegenüberliegenden Seite. Sagst du ihm nun, er solle nach rechts gehen, müsste er nach links gehen, um in dieselbe Richtung wie du zu gehen, wenn du rechts entlangläufst. Diese Differenz verdeutlicht, dass jeder seine eigene Perspektive und damit eine eigene Realität hat.

Konstruktivistische Lerntheorien

Radikaler Konstruktivismus

Der radikale Konstruktivismus, geprägt durch Ernst von Glasersfeld, besagt, dass die objektive Wirklichkeit für den Menschen nicht zugänglich ist. Jede Wahrnehmung ist subjektiv und es existieren daher mehrere individuelle Realitäten. Wissen wird als subjektive Konstruktion verstanden, die nicht auf eine allgemeine Wahrheit zurückgeführt werden kann.

Interaktionistischer Konstruktivismus

Der interaktionistische Konstruktivismus, vertreten durch Kersten Reich, beschreibt, dass Menschen die Welt durch Rekonstruktion, Konstruktion und Dekonstruktion wahrnehmen. Dies bedeutet, dass Lernprozesse sowohl durch individuelle als auch durch sozio-kulturelle Einflüsse geprägt sind. Jeder Mensch beeinflusst selbst, wie er seine Umgebung und damit auch Lernprozesse wahrnimmt.

Konstruktivistisches Lernen

Lernen im Sinne des Konstruktivismus ist kein passives Abspeichern von Informationen, sondern ein aktiver Konstruktionsprozess. Wissen wird nicht direkt von einer Person zur anderen übertragen, sondern muss von jedem Lernenden selbstständig neu erschaffen werden. Dies bedeutet, dass nachhaltiges Lernen am besten durch eigenständiges Entdecken und Verstehen von Zusammenhängen erreicht wird.

Beispiel: „Fish is Fish“

Ein bekanntes Beispiel zur Veranschaulichung des Konstruktivismus ist die Geschichte „Fish is Fish“ von Leo Lionni. Ein Fisch malt ein Bild von einer Kuh basierend auf den Beschreibungen eines Frosches. Das Bild des Fisches zeigt jedoch eine Kuh, die eher wie ein Fisch aussieht. Diese Geschichte verdeutlicht, wie individuelle Erfahrungen und Wahrnehmungen die Konstruktion der Realität beeinflussen.

Anwendung des Konstruktivismus im Studium

Interdisziplinäres Lernen

Der Konstruktivismus bietet im Studium eine wertvolle Grundlage für interdisziplinäres Lernen. Studierende können lernen, wie Wissen in verschiedenen Kontexten konstruiert wird und wie individuelle sowie kulturelle Unterschiede die Wahrnehmung und das Verständnis beeinflussen. Dies fördert kritisches Denken und die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.

Forschung und Praxis

In Forschungsarbeiten können Studierende die Prinzipien des Konstruktivismus nutzen, um zu untersuchen, wie Wissen in verschiedenen Disziplinen und Kulturen konstruiert wird. Praktisch können konstruktivistische Ansätze helfen, Lehrmethoden zu entwickeln, die das aktive und selbstgesteuerte Lernen fördern.

Um strukturiert in die Diskussion einzusteigen, könntest du dir folgende Fragen stellen: 

Nutzung des Konstruktivismus in einer Abschlussarbeit

Theoretische Vertiefung

Eine Abschlussarbeit zum Thema ‚Konstruktivismus‘ kann eine theoretische Vertiefung der verschiedenen Strömungen wie dem radikalen und dem interaktionistischen Konstruktivismus beinhalten. Studierende können die philosophischen und psychologischen Grundlagen dieser Theorien untersuchen und deren Implikationen für das Lernen und die Wissenskonstruktion diskutieren.

Empirische Untersuchungen

Empirische Untersuchungen könnten sich darauf konzentrieren, wie Lernprozesse durch konstruktivistische Methoden verbessert werden können. Beispielsweise könnten Experimente durchgeführt werden, um zu testen, wie sich eigenständiges Entdecken und konstruieren von Wissen auf das langfristige Behalten von Informationen auswirkt.

Fazit

Der Konstruktivismus bietet wertvolle Einsichten in die Art und Weise, wie Menschen ihre Realität konstruieren und Wissen erwerben. Durch die Betonung des aktiven, selbstgesteuerten Lernens stellt er eine wichtige Grundlage für moderne Bildungsansätze dar. Sowohl im Studium als auch in der Forschung bietet der Konstruktivismus zahlreiche Möglichkeiten, um das Verständnis von Lernprozessen und Wissenskonstruktionen zu vertiefen und zu erweitern.

 

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