Indirekte Rede in wissenschaftlichen Texten richtig verwenden

Die indirekte Rede in wissenschaftlichen Texten ist ein zentrales Stilmittel, wenn du Aussagen anderer Autor:innen korrekt und sachlich wiedergeben möchtest. Sie unterscheidet sich deutlich von der direkten Rede und erlaubt es dir, Inhalte sinngemäß in deinen eigenen Text zu integrieren, ohne dich in den Vordergrund zu stellen. Besonders in Haus- und Abschlussarbeiten wird die indirekte Rede häufig erwartet – nicht zuletzt, weil sie die wissenschaftliche Distanz wahrt und eine reflektierte Auseinandersetzung mit der Quelle ermöglicht. In diesem Artikel erfährst du, wie du die indirekte Rede korrekt verwendest, wann sie sinnvoll ist, welche Stolperfallen du kennen solltest und welche Alternativen dir ebenfalls zur Verfügung stehen.

Was bedeutet indirekte Rede in wissenschaftlichen Texten?

Indirekte Rede bedeutet, dass du die Aussage einer anderen Person nicht wortwörtlich wiedergibst, sondern in einer grammatikalisch angepassten, neutralen Form in deinen Text einbaust. Du verwendest dabei in der Regel den Konjunktiv I, der zeigt, dass du nicht selbst sprichst, sondern eine fremde Position wiedergibst.

Ein einfaches Beispiel verdeutlicht den Unterschied: Wenn in einer Studie steht „Das Experiment war ein voller Erfolg“, könntest du schreiben: Die Autorin erklärt, das Experiment sei ein voller Erfolg gewesen. Hier siehst du deutlich, wie durch die Verwendung des Konjunktivs aus einer direkten Aussage eine indirekte und sachliche Wiedergabe wird.

Wichtig ist dabei, dass du die Aussage sinngemäß übernimmst. Du darfst sie sprachlich an deinen eigenen Stil anpassen, aber du solltest den ursprünglichen Gehalt nicht verfälschen. Gerade in der wissenschaftlichen Arbeit ist das essenziell – denn du musst belegen, dass du die Inhalte verstanden hast und richtig einordnen kannst.

Warum wird indirekte Rede in wissenschaftlichen Arbeiten bevorzugt?

Wissenschaftliche Texte sollen objektiv, nachvollziehbar und präzise sein. Genau hier setzt die indirekte Rede an: Sie ermöglicht dir, andere Positionen einzubeziehen, ohne sie zu übernehmen. Du bleibst in der Rolle der analysierenden Person und gibst die Aussagen klar als fremde Gedanken wieder. Das ist besonders dann wichtig, wenn du Forschungsliteratur diskutierst, Theorien vergleichst oder Argumente gegeneinander abwägst.

Außerdem wird der Lesefluss verbessert. Stell dir vor, du würdest in jedem zweiten Satz ein direktes Zitat verwenden – dein Text würde schnell unübersichtlich und bruchstückhaft wirken. Die indirekte Rede schafft dagegen sprachliche Kontinuität und lässt sich elegant in deine Argumentation einbauen. Auch Prüfer:innen erkennen daran, dass du Inhalte nicht nur abschreibst, sondern reflektierst.

Ein gutes Beispiel ist die Aussage: „Emotionale Intelligenz beeinflusst die Führungskompetenz maßgeblich“, so Müller (2021). In der indirekten Rede wird daraus: Müller (2021) stellt fest, dass emotionale Intelligenz die Führungskompetenz maßgeblich beeinflusse. Du erkennst: Der Sinn bleibt erhalten, aber die Sprache ist stärker in den Fließtext eingebettet und deutlich neutraler formuliert.

Was sind die Vorteile der indirekten Rede in wissenschaftlichen Texten?

Einer der wichtigsten Vorteile besteht darin, dass du dich stilistisch flexibel ausdrücken kannst. Du musst dich nicht sklavisch an Formulierungen aus der Quelle halten, sondern kannst Aussagen sprachlich an deinen Text anpassen. Das hilft dir, stilistische Brüche zu vermeiden und dein Argument strukturiert aufzubauen.

Zudem zeigt die indirekte Rede, dass du Inhalte verstanden und verarbeitet hast. Du gibst nicht nur wieder, was jemand geschrieben hat, sondern deutest durch die Formulierung bereits an, wie du die Aussage einordnest. Ein Beispiel wäre: Nach Ansicht von Bauer (2018) sei der Einfluss digitaler Medien auf das Lernverhalten noch unzureichend erforscht. Hier wird nicht nur die Aussage übernommen, sondern durch das Wörtchen „noch“ auch eine implizite Bewertung eingebaut, die zur eigenen Argumentation passt.

Die Verwendung des Konjunktivs verdeutlicht außerdem, dass es sich um eine fremde Position handelt. Das hilft dir, die Trennung zwischen eigener Meinung und Zitat klar aufrechtzuerhalten – ein zentraler Aspekt wissenschaftlicher Redlichkeit.

Wo liegen die Nachteile und Fallstricke der indirekten Rede?

So nützlich die indirekte Rede ist – sie bringt auch einige Herausforderungen mit sich. Besonders häufig treten grammatikalische Fehler auf, weil viele Studierende mit dem Konjunktiv unsicher sind. Statt korrektem Konjunktiv I wird oft versehentlich der Indikativ oder der Konjunktiv II verwendet, was schnell zu Missverständnissen führen kann.

Ein typisches Beispiel: Meyer (2019) betont, dass das Ergebnis eindeutig war. Das klingt auf den ersten Blick korrekt, steht aber im Indikativ und nicht im Konjunktiv. Die richtige Form lautet: Meyer (2019) betont, das Ergebnis sei eindeutig gewesen. Diese Form wirkt zwar ungewohnt, ist aber stilistisch korrekt.

Ein weiteres Problem besteht darin, dass manche Aussagen durch die indirekte Rede an Klarheit verlieren. Besonders bei sehr komplexen oder pointierten Aussagen lohnt es sich, genau zu überlegen, ob eine indirekte Wiedergabe wirklich sinnvoll ist. Wenn eine Formulierung besonders prägnant oder zentral für deine Argumentation ist, kann ein direktes Zitat die bessere Wahl sein.

Wie sieht die korrekte Anwendung der indirekten Rede konkret aus?

Die häufigste Struktur in wissenschaftlichen Texten beginnt mit einem Verweis auf die Quelle, gefolgt von der Aussage im Konjunktiv. Typische Formulierungen sind etwa: Nach Ansicht von, wie Schmidt (2020) erklärt, die Autorin stellt fest, oder laut Angaben von Müller (2021).

Hier zwei vollständige Beispiele:

  1. Nach Ansicht von Meier (2017) sei die frühkindliche Sprachförderung ein entscheidender Faktor für den späteren Bildungserfolg.

  2. Die Autoren weisen darauf hin, dass die Ergebnisse ihrer Studie lediglich als Tendenz zu verstehen seien.

Solche Sätze helfen dir, eine Vielzahl an Aussagen in deinen Text einzubinden, ohne stilistische Brüche zu erzeugen. Dabei bleibt der Fokus auf deiner Argumentation – und nicht auf wörtlichen Zitaten.

 

Welche Alternativen gibt es zur indirekten Rede?

Auch wenn die indirekte Rede sehr häufig verwendet wird, ist sie nicht in jeder Situation zwingend notwendig. Es gibt drei gängige Alternativen, die du situationsabhängig nutzen kannst.

Die erste ist das direkte Zitat. Hier übernimmst du die Aussage genau so, wie sie in der Quelle steht – inklusive Anführungszeichen. Diese Methode eignet sich vor allem für besonders aussagekräftige oder originelle Formulierungen. Ein Beispiel: „Die Gesellschaft erschafft sich ihre Wirklichkeit selbst“ (Berger & Luckmann, 1966, S. 34). Wenn du das Zitat im Anschluss analysierst oder kommentierst, kann es deine Argumentation stark stützen.

Die zweite Möglichkeit ist die Paraphrase. Dabei formulierst du die Aussage vollständig in eigenen Worten – ohne Konjunktiv und ohne Anführungszeichen. Du musst trotzdem eine Quellenangabe machen. Paraphrasen bieten sich an, wenn du komplexe Inhalte verständlich darstellen oder mehrere Gedanken zusammenfassen möchtest. Ein Beispiel: Schulze (2020) sieht die Ursache für die geringe Wahlbeteiligung in einem allgemeinen Vertrauensverlust gegenüber politischen Institutionen.

Eine dritte Alternative ist das Zusammenfassen mehrerer Quellen. Das ist besonders dann hilfreich, wenn du Forschungsmeinungen vergleichen oder einen Überblick über den Stand der Literatur geben willst. Du könntest zum Beispiel schreiben: Mehrere Autor:innen sehen in der Digitalisierung eine der zentralen Herausforderungen für das Bildungssystem (vgl. Müller 2019; Schneider 2021; Huang 2022).

Fazit: Wann lohnt sich die indirekte Rede – und wann nicht?

Die indirekte Rede in wissenschaftlichen Texten ist ein vielseitiges Werkzeug. Du solltest sie einsetzen, wenn du sachlich und distanziert über die Positionen anderer schreiben möchtest. Gerade bei Theorien, Forschungsergebnissen oder wissenschaftlichen Meinungen hilft dir die indirekte Rede, stilistisch sauber und überzeugend zu argumentieren.

Aber du musst sie nicht immer verwenden. Wenn die Aussage besonders präzise sein soll oder du die Originalsprache brauchst, greif besser zum direkten Zitat. Und wenn du Inhalte vereinfachen willst, ist eine Paraphrase das Mittel der Wahl.

Am wichtigsten ist: Verwende die indirekte Rede bewusst. Nutze sie dort, wo sie deine Argumentation unterstützt – und nicht aus Gewohnheit. Achte auf die richtige Grammatik, vor allem auf die Verwendung des Konjunktivs. Wenn du das beachtest, gelingt dir ein klarer, überzeugender und wissenschaftlich solider Tex

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