Service-Learning im Lehramt: Das Konzept der Teaching Clinic und seine Potenziale

Service-Learning ist ein pädagogischer Ansatz, der zunehmend auch in der Lehrerbildung Anwendung findet. Die Teaching Clinic ist ein Praxismodell, das Service-Learning speziell für Lehramtsstudierende umsetzt. Studierende führen kleine Forschungsprojekte für Lehrkräfte durch. Dieser Artikel erläutert das Konzept der Teaching Clinic und diskutiert anhand von Fallbeispielen die Potenziale, aber auch Grenzen des Ansatzes.

Was ist Service-Learning und wie ist es in der Lehrerbildung verankert?

Bei Service-Learning verbinden Studierende theoretisches Lernen mit praktischem Engagement. Im Rahmen von Lehrveranstaltungen erbringen sie Dienstleistungen, die einen konkreten Nutzen für die Gesellschaft haben. Service-Learning fördert akademische, persönliche und soziale Kompetenzen der Studierenden. Es berücksichtigt sowohl die Lernbedürfnisse der Studierenden als auch gesellschaftliche Bedarfe.

In der Lehrerbildung gewinnt Service-Learning zunehmend an Bedeutung. Die Teaching Clinic ist ein Beispiel, wie Service-Learning speziell für Lehramtsstudierende umgesetzt werden kann. Die Studierenden erbringen einen konkreten Service für Lehrkräfte, indem sie deren Fragestellungen aus der Praxis aufgreifen. Dies dient als Ausgangspunkt für Lern- und Forschungsprojekte.

Das Konzept der Teaching Clinic im Detail

Die Teaching Clinic ist ein semesterlanges Seminar im Rahmen der Lehramtsausbildung. Lehrkräfte reichen Fragestellungen und Herausforderungen aus ihrer Berufspraxis bei der Teaching Clinic ein. Oft knüpfen diese an gesellschaftlichen Herausforderungen wie Inklusion oder Nachhaltigkeit an. Kleine Teams von Studierenden greifen die Fragen auf und konzipieren entsprechende Forschungsprojekte. Die Ergebnisse dienen dann als Lösungsansätze für die Lehrkräfte.

Die Studierenden wenden dabei Forschungsmethoden wie Aktionsforschung oder Design-Based Research an. Letztere zielt darauf ab, Theorie und Praxis zusammenzuführen. Die Studierenden entwickeln also nicht nur neue Erkenntnisse, sondern gestalten konkrete Interventionen und Materialien für die Praxis. Die Teaching Clinic verbindet auf diese Weise echtes Service mit studentischem Lernen.

Potenziale der Teaching Clinic

Authentische Problemstellungen: Die Fragen kommen direkt aus der Praxis und sind nicht künstlich konstruiert.

Anwendung von Forschungsmethoden: Studierende wenden empirische Forschungsmethoden in realen Settings an.

Entwicklung einer forschenden Grundhaltung: Studierende werden in die Rolle von Forschenden versetzt.

Erwerb von Fachwissen: Durch die Spezialisierung auf ein Thema erwerben die Studierenden vertieftes Wissen.

Teamarbeit und Projektmanagement: Die gemeinsame Arbeit in Teams fördert viele overfachliche Kompetenzen.

Kontakt zur Berufspraxis: Die Studierenden knüpfen schon im Studium Kontakte zu ihrer späteren Berufsgruppe.

Kontinuität: Mehrere aufeinander aufbauende Projekte ermöglichen die Vertiefung von Themen.

Reflexion des Studiums: Die Sicht von Lehrkräften gibt Impulse zur Verbesserung der eigenen Ausbildung.

Fallbeispiele und Diskussion

Fallbeispiel 1: Escape Rooms im Physikunterricht

Eine Lehrkraft äußerte den Wunsch, Escape Rooms als neue Methode im Physikunterricht auszuprobieren. Die Studierenden planten und evaluierten gemeinsam mit der Lehrkraft einen Escape Room. Sie dokumentierten detailliert den Zeitaufwand und stellten die entwickelten Materialien dann online, um andere Lehrkräfte zu unterstützen. Damit konnten sie den Konzeptionsaufwand für ähnliche Projekte reduzieren. Die Escape Rooms wurden später mit Fördergeldern auch an weiteren Schulen umgesetzt.

Dieses Fallbeispiel zeigt, wie die Studierenden sehr selbstständig und passend zu ihren individuellen Kompetenzen verschiedene Aufgaben übernahmen. Die enge Praxisanbindung war hochmotivierend. Eine Herausforderung lag in der komplexen Übertragung des Escape Room-Konzepts in den schulischen Kontext. Insgesamt entstand so aber eine nachhaltige Lösung für eine konkrete, praxisrelevante Fragestellung.

Fallbeispiel 2: Bildung für Nachhaltige Entwicklung an Hochschulen

Basierend auf der Fragestellung einer Lehrkraft analysierten Studierende in einem Folgeprojekt die Implementation von BNE an österreichischen Hochschulen. Durch leitfadengestützte Fokusgruppen mit Hochschullehrenden identifizierten sie Faktoren, die eine Umsetzung von BNE begünstigen oder behindern. Die Ergebnisse fließen nun in einen konkreten Vorschlag zur Implementierung von BNE auf institutioneller Ebene ein.

Dieses Projekt zeigt, wie über mehrere aufeinander aufbauende Semester ein komplexes Thema vertieft bearbeitet werden kann. Die Studierenden erhielten durch die Sicht der Lehrenden auch neue Impulse für die Gestaltung ihres eigenen Studiums. Eine Grenze des Ansatzes liegt in der aufwendigen Abstimmung zwischen Studierenden und einreichender Lehrkraft zu Beginn des Projekts.

Fazit

Die Beispiele verdeutlichen, wie die Teaching Clinic Theorie und Praxis verzahnen kann. Sie bietet Lehramtsstudierenden die Chance, Forschungsmethoden anzuwenden, ihre Berufsfeldkompetenz zu erweitern und einen konkreten Service für Lehrkräfte zu leisten. Grenzen bestehen vor allem durch den engen Zeitrahmen. Insgesamt ist die Teaching Clinic aber ein innovatives und vielversprechendes Modell, um Service-Learning in der Lehrerbildung zu implementieren. Sie sollte daher weiterentwickelt und ausgebaut werden.

Froehlich, Dominik E./ Hobusch, Ulrich/ Edinger, Tobias/ Haring, Mani/ Heuer, Julia/ Pauls, Georg; Stolze, Anja/Tröthann, Emely (2023): Service-Learning im Lehramt. Das Konzept der Teaching Clinic und Fallbeispiele aus Universität und Hochschule, in: Journal für LehrerInnenbildung 23(2), S. 84-97.

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