Künstliche Intelligenz im Fokus: Chancen, Risiken und Handlungsbedarfe aus Genderperspektive

KI wird intensiv diskutiert – mit Fokus auf Gender Künstliche Intelligenz (KI) gehört derzeit zu den wichtigsten Technologiethemen. Insbesondere die Frage, wie sich Arbeit in Zukunft durch KI verändern wird, wird intensiv diskutiert. Bemerkenswert ist dabei, dass auch das Thema Geschlechtergerechtigkeit eine zentrale Rolle in der Debatte spielt. Das zeigt eine neue Studie der Universität Hamburg zur Aushandlung von Gender in Diskursen über Künstliche Intelligenz und Arbeit.

Was genau wird in der Studie untersucht?

In der Studie werden aktuelle Forschungsergebnisse sowie öffentliche und politische Diskurse zu KI systematisch analysiert. Im Fokus stehen dabei die Themenfelder und Problemlagen, Chancen, Risiken und Handlungsansätze, die derzeit hinsichtlich der Auswirkungen von KI auf die Arbeitswelt der Zukunft diskutiert werden.

Dafür wurde erstens der wissenschaftliche Forschungsstand aufgearbeitet. Zweitens wurde die mediale Berichterstattung zu KI, Gender und Arbeit in großen deutschen Tages- und Wochenzeitungen analysiert. Drittens wurde der politische Diskurs, etwa die KI-Strategie der Bundesregierung, untersucht. Schließlich wurden Interviews mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft geführt.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zu KI, Gender und Arbeit

Der wissenschaftliche Diskurs beschäftigt sich vor allem mit vier Themen:

  • Dem Einfluss von KI auf den Arbeitsmarkt, wobei die Ergebnisse zu den Auswirkungen auf die Geschlechterverhältnisse nicht eindeutig sind. Einige Studien gehen davon aus, dass eher Frauenberufe von Automatisierung betroffen sein könnten. Andere sehen Frauen im Vorteil, da sie oft in weniger gut automatisierbaren Berufen wie der Pflege arbeiten. Insgesamt ist die Datenlage aber noch dünn.

 

  • Den Folgen der Interaktion mit KI am Arbeitsplatz, wo bisher kaum Studien aus Geschlechterperspektive vorliegen. Es gibt Hinweise, dass KI-Systeme wie Sprachassistentinnen nach gängigen Stereotypen weiblich gestaltet werden und damit doing gender am Arbeitsplatz beeinflussen könnten.

 

  • Dem Einsatz von KI im Personalmanagement, der zu Diskriminierung etwa bei der Rekrutierung führen kann. Studien zeigen, dass Bewerber*innen durch KI-Systeme aufgrund verzerrter Datensätze oder Statistiken benachteiligt werden können. Besonders von Mehrfachdiskriminierung betroffen sind People of Color und Frauen.

 

  • Der nach wie vor starken Unterrepräsentanz von Frauen in der KI-Entwicklung und damit verbundenen Problemen wie Sexismus und Diskriminierung. Nur etwa 15-20% der Beschäftigten in diesem Bereich sind weiblich.

 

Insgesamt zeigt der Forschungsstand erste Ansatzpunkte auf, an denen KI zu Benachteiligungen und zur Reproduktion von Geschlechterungleichheiten führen kann. Für die betriebliche Praxis bestehen aber noch viele Forschungslücken.

Medialer Diskurs: Risiken im Vordergrund

Die mediale Berichterstattung konzentriert sich vor allem auf die Risiken von KI. Immer wieder wird über Diskriminierung und Bias von Algorithmen berichtet, häufig am Beispiel der Personalrekrutierung. KI-Systeme, so wird kritisiert, könnten bestehende Benachteiligungen verstärken, wenn die Trainingsdaten verzerrt sind oder Diskriminierungen bereits enthielten.

Ein Beispiel, das in Artikeln häufig erwähnt wird, ist eine von Amazon getestete Bewerber-Software, die aufgrund statistischer Verzerrungen Frauen systematisch schlechter bewertet haben soll. An solchen Einzelfällen lässt sich gut erklären, wie Diskriminierung durch KI entstehen kann und was die konkreten Folgen sind.

Gleichzeitig werden in den Medien aber auch die Chancen diskutiert, dass KI mehr Gleichberechtigung und Gerechtigkeit fördern kann, etwa indem diskriminierungsfreie Stellenanzeigen durch KI überprüft werden. Weitere Themen sind der geringe Frauenanteil in der KI-Entwicklung sowie der Einsatz von weiblich konnotierten Servicerobotern.

Insgesamt zeigt sich, dass in den Medien KI als gestaltbar und eingebettet in gesellschaftliche Verhältnisse diskutiert wird und nicht als determinierter technischer Prozess. Die Berichterstattung trägt zu einem kritischen Problembewusstsein bei, bleibt aber oft an der Oberfläche. Tiefergehende Aspekte wie die möglichen Folgen von KI für die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern werden kaum thematisiert.

Politischer Diskurs: KI als Gestaltungsaufgabe

Auch in der Politik rücken die Risiken von KI für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit zunehmend in den Blick, wie die Analyse u.a. der KI-Strategie der Bundesregierung und der Arbeit der Enquete-Kommission KI zeigt. Die politischen Akteure betonen, dass KI demokratisch gestaltet und an Werten wie Fairness ausgerichtet werden muss.

Geschlecht wird dabei als Gradmesser für „gute“ KI diskutiert. Algorithmische Diskriminierung gilt als Beleg dafür, dass KI eine komplexe Herausforderung ist, die die ganze Gesellschaft angeht. Damit machen sich auch frauenpolitische Akteure für ihre Anliegen stark, z.B. für gezielte Förderung von Frauen und Mädchen in MINT-Fächern.

Andere Aspekte wie die Folgen von KI für die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern oder der Einfluss auf das doing gender am Arbeitsplatz bleiben aber noch unterbelichtet. Insgesamt wird deutlich, dass staatliche und wirtschaftliche Akteure bemüht sind, KI als demokratisch gestaltbar zu positionieren und sich als verantwortungsvolle Gestalter dieser Technologie inszenieren.

Fazit: KI wird für Geschlechtergerechtigkeit verhandelt

Die Studie zeigt, dass KI, Arbeit und Gender derzeit in öffentlichen Diskursen fortlaufend ausgehandelt werden. Dabei werden auch große gesellschaftliche Fragen wie Rationalisierung oder Gerechtigkeit mitverhandelt. Es finden sich aber auch argumentative Vereinfachungen. Insgesamt ist der Diskurs aber geprägt von Gestaltbarkeit und bietet Ansatzpunkte für politische und betriebliche Neuverhandlungen.

Ansatzpunkte: Was kann getan werden?

Abschließend zeigt die Studie konkrete Handlungsfelder auf, in denen KI im Sinne von mehr Geschlechtergerechtigkeit gestaltet werden kann:

  • Stärkung von Ethik, Recht und Regulierung, z.B. durch Umsetzung der UNESCO KI-Ethik-Empfehlung oder der geplanten EU-KI-Verordnung. Diese können helfen, verbindliche Standards zu schaffen und die Einhaltung zu überprüfen.

 

  • Förderung von Diversität, interdisziplinären Perspektiven und kritischer Reflexion in Technologieentwicklung und -gestaltung. Nur so können vielfältige Bedürfnisse und Diskriminierungsrisiken frühzeitig erkannt werden.

 

  • Verankerung von Informatik und Technikbildung in allen Bildungsbereichen bei gleichzeitigem Abbau von Geschlechterklischees. Mädchen und Frauen müssen Zugang zu digitaler Bildung erhalten.

 

  • Einbezug von Gewerkschaften, Betriebsräten und Expertise bei der betrieblichen Gestaltung und Anwendung von KI. Nur so können Arbeitnehmerinteressen gewahrt werden.

 

  • Schaffung von mehr Transparenz und Prüfmöglichkeiten im Unternehmen, z.B. bei eingesetzten KI-Systemen und Datengrundlagen. Sonst sind Diskriminierungsrisiken nicht kontrollierbar.

 

  • Gesellschaftliche Debatte über Arbeitszeitverkürzung durch Technisierungseffekte, um Care-Arbeit gerechter verteilen zu können.

 

Die Studie liefert damit eine aktuelle Bestandsaufnahme der Diskussionen um KI, Arbeit und Gender und zeigt, wo die zentralen Stellschrauben liegen, um Technologien wie KI geschlechtergerecht zu gestalten. Sie verdeutlicht, dass es vielfältige Ansatzpunkte auf rechtlicher, politischer und betrieblicher Ebene gibt. Entscheidend ist, dass diese konsequent genutzt werden, um bestehende Ungleichheiten nicht zu verfestigen sondern abzubauen.

Literatur

Carstensen, Tanja/ Ganz, Kathrin (2023): Vom Algorithmus diskriminiert? Zur Aushandlung von Gender in Diskursen über Künstliche Intelligenz und Arbeit. Working Paper Forschungsförderung, Hans Böckler Stiftung. https://www.econstor.eu/bitstream/10419/273058/1/1847936237.pdf

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