Die Feministische Perspektive auf Alter(n) in Geographie und Gesellschaft

Der Beitrag „Feministische Geographien des Alter(n)s“ aus der Feministischen Geo-RundMail beleuchtet das wichtige Thema Alter(n) aus einer feministisch-geographischen Perspektive. Er gibt einen Überblick über aktuelle Forschung und Diskurse zu diesem Querschnittsthema.

Eine zentrale Erkenntnis ist, dass Alter(n) eine komplexe soziale Kategorie ist, die eng mit anderen Differenzkategorien wie Geschlecht, Ethnizität und Klasse verbunden ist. Die Herausgeberinnen betonen, dass eine intersektionale Analyse dieser Kategorien notwendig ist, um Alter(n)sprozesse zu verstehen. Dabei wird Alter(n) sowohl als Prozess des Älterwerdens als auch als Lebensphase betrachtet.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Bedeutung von Räumlichkeiten für das Alter(n). Hier zeigt sich, wie wichtig das Zuhause und Wohnen für ältere Menschen ist. Gleichzeitig reproduzieren und verstärken Wohnverhältnisse häufig bestehende Ungleichheiten. Ökonomische Ausschlüsse durch hohe Mietpreise in queeren Alterswohnprojekten werden ebenso problematisiert wie die mangelnde Repräsentation von FLINTA* in solchen Projekten.

Insgesamt machen die Artikel deutlich, dass Altern kein individuelles Schicksal ist, sondern eng mit gesellschaftlichen Strukturen und Machtverhältnissen verwoben ist. Eine intersektionale Perspektive ist notwendig, um Alter(n)sprozesse differenziert zu betrachten.

Die Beiträge im Schwerpunkt zeigen auf, wie eine feministische Alter(n)sforschung aussehen kann. Dabei werden ganz unterschiedliche Forschungsfelder beleuchtet:

  • Die Rolle von Materialität und Dingen für das Alter(n)
  • Das Wohnen im Alter vor dem Hintergrund von Gentrifizierung und Segregation
  • Geschlecht und Sexualität im Alter(n)
  • Queere Alterswohnprojekte und ihre Einbindung in kapitalistische Verhältnisse

Materialität und Dinge

Zwei Artikel beschäftigen sich mit dem Feld der Material Gerontology, die Dinge und Materialitäten in den Blick nimmt. Depner, Endter und Wanka führen in die theoretischen Grundlagen ein und verdeutlichen die Perspektive am Beispiel eines Lifters in der Altenpflege. Materialität wird hier als Teil von Alter(n)sprozessen begriffen, nicht als neutrale Umgebung. Hahmann ergänzt diese Perspektive um eine historisch-materialistische Kritik an den theoretischen Begrenzungen des neomaterialistischen Ansatzes. Am Fallbeispiel eines Gemeinschaftstisches in einer US-Seniorenresidenz zeigt sie, wie die Analyse von Dingen mit der Kritik an Kapitalismus und damit verbundenen Herrschaftsverhältnissen verbunden werden kann.

Wohnen und Alter(n)

Drei Artikel beschäftigen sich mit der Bedeutung von Wohnverhältnissen und Wohnräumen für das Alter(n). Hurlin arbeitet die komplexe Bedeutung von Zuhause für ältere Menschen heraus und fragt, wie sich dieser Ort beim Umzug ins Pflegeheim verändert. Dabei zeigt sich, dass Zuhause nicht per se mit positiven Konnotationen verbunden ist. Müller nimmt spezifisch die Perspektive von Dingen und Materialitäten in den Blick. Anhand von Haushaltsauflösungen verdeutlicht sie die enge Verbindung zwischen Menschen, Dingen und Wohnräumen sowie die besondere Bedeutung von Entsorgung im Alter. Schumann beleuchtet die Ambivalenz von Telepflegetechnologien, die einerseits das Altern zuhause ermöglichen sollen, aber auch Kontrolle und Entfremdung bedeuten können.

In einem kurzen Beitrag thematisiert Genz vor dem Hintergrund von Gentrifizierung und Segregation die soziale Wohnraumversorgung alter Menschen. Sie plädiert für eine intersektionale Perspektive, die unterschiedliche Bedürfnisse und Identitäten im Alter(n) berücksichtigt.

Geschlecht und Sexualität

Zwei Artikel beschäftigen sich mit LSBTI* Senior*innen. Heiber, Bird und Lottmann zeigen die spezifischen Herausforderungen dieser Gruppe und stellen queere Alterswohnprojekte als mögliche Antwort dar. Dabei arbeiten sie das Potenzial solcher Projekte für queere Sorgebeziehungen heraus sehen aber auch Grenzen beim Abbau bestehender Ungleichheiten. Marschner nimmt eine dezidiert intersektionale und kapitalismuskritische Perspektive ein. Er analysiert, wie in queeren Alterswohnprojekten Klassenverhältnisse reproduziert werden und zeigt Ansatzpunkte für mehr Solidarität auf.

Die Artikel verdeutlichen insgesamt die Relevanz von Geschlecht und Sexualität für Alter(n)sprozesse und kritisieren Heteronormativität in Pflege und Gesellschaft. Sie machen deutlich, dass queere Belange im Alter(n) bisher vernachlässigt wurden.

Fazit

Die Ausgabe der Feministischen Geo-RundMail zeigt eindrücklich, wie vielfältig eine Auseinandersetzung mit Alter(n) aus feministisch-geographischer Perspektive sein kann. Durch die intersektionale und raumbezogene Analyse wird deutlich, dass Alter(n) keine individuelle Frage, sondern tief in Herrschaftsverhältnisse eingebettet ist. Die Artikel zeigen zahlreiche Ansatzpunkte für weitere Forschung und machen die Relevanz einer kritischen Alter(n)sforschung deutlich. Durch ihr Aufzeigen von Ungleichheiten und Ausschlüssen leisten sie einen wichtigen Beitrag für mehr soziale Gerechtigkeit. Die Ausgabe sensibilisiert für die Bedeutung von Alter(n) und ist damit für Forschende und die interessierte Öffentlichkeit gleichermaßen lesenswert.

Literatur:

Hobbs, Marlene/Kauer, Dominique/Pasch, Linda (2023): Feministische Geographien des Alter(n)s. Feministisches Geo-RundMail Nr. 94. (PDF) Feministische Geographien des Alter(n)s (researchgate.net)

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