Anglizismen im Deutschen und in wissenschaftlichen Arbeiten

Anglizismen im Deutschen – also Wörter oder Ausdrucksweisen englischer Herkunft – sind aus der heutigen Sprache kaum wegzudenken. In Alltag, Medien und Fachsprache begegnen wir ihnen regelmäßig. Insbesondere in wissenschaftlichen und technischen Kontexten stellt sich die Frage, wie sinnvoll ihr Gebrauch ist.

Dieser Artikel beleuchtet sachlich-akademisch, wie Anglizismen im Deutschen in Fachsprache und wissenschaftlichen Arbeiten verwendet werden. Dabei werden Beispiele, Vor- und Nachteile sowie sprachliche, kulturelle und praktische Aspekte diskutiert. Ziel ist es, Studierenden und Interessierten einen klar strukturierten Überblick zu geben.

Was sind Anglizismen im Deutschen?

Als Anglizismus bezeichnet man einen aus dem Englischen entlehnten sprachlichen Ausdruck, der im Deutschen verwendet wird. Oftmals entstehen Anglizismen durch Globalisierung und den engen Austausch in Wissenschaft, Technik und Popkultur.

Über die Jahre hat die Anzahl solcher englischen Lehnwörter im Deutschen deutlich zugenommen. Heutige Studien schätzen, dass bis zu 3–4 % des deutschen Wortschatzes aus Anglizismen bestehen. Anders ausgedrückt: etwa jedes dreißigste Wort in deutschen Wörterbüchern stammt aus dem Englischen – das sind zehnmal so viele wie noch vor 100 Jahren.

Diese Entwicklung zeigt, dass Anglizismen im Deutschen längst keine Randerscheinung mehr sind.

Historisch durchlief die deutsche Sprache mehrere Wellen fremdsprachigen Einflusses. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit prägte Latein die Wissenschaftssprache, später hinterließ Französisch in Diplomatie und Kultur seine Spuren.

Heute dominiert Englisch als lingua franca der Globalisierung. Viele ehemals fremde Wörter sind dabei so integriert, dass sie kaum noch als Anglizismen wahrgenommen werden.

Beispiele:

  • Computer

  • Team

Dennoch entzündet sich an neueren Anglizismen häufig eine Debatte: Befürworter sehen sie als natürliche Sprachentwicklung, Kritiker fürchten einen Verlust sprachlicher Reinheit.

Anglizismen in der Fachsprache: Verbreitung und Beispiele

In Fachsprachen – also den terminologischen Ausdrücken spezifischer Wissenschafts- und Arbeitsgebiete – haben Anglizismen teils eine dominierende Rolle eingenommen. Dies gilt besonders in Bereichen, die stark von technologischen oder wirtschaftlichen Entwicklungen geprägt sind.

Informationstechnik und Computerwissenschaften sind ein prägnantes Beispiel: Hier stammen zahlreiche Fachbegriffe direkt aus dem Englischen.

Beispiele:

  • Software

  • Hardware

  • Download

  • Server

  • Router

Zwar existieren für einige dieser Begriffe theoretisch deutsche Übersetzungen (etwa „Dateneingabeeinheit“ für Hardware oder „Vermittlungsknoten“ für Router), doch in der Praxis werden solche Umsetzungen so gut wie nie verwendet.

Teilweise fehlen sogar jegliche geläufige deutschen Entsprechungen – etwa im Fall von Firewall, da das naheliegende „Brandmauer“ im Deutschen eine ganz andere Bedeutung hat.

Ähnlich verhält es sich im Bereich Wirtschaft und Marketing. Hier sind Anglizismen allgegenwärtig. Viele Unternehmen nutzen sie bewusst, um modern zu wirken.

Beispiele:

  • Marketing

  • Management

  • Outsourcing

  • Benchmarking

  • Networking

Zum einen dient der Einsatz englischer Begriffe als Signal für Anschluss an globale Trends. Zum anderen erleichtern sie die internationale Fachkommunikation: Kollegen und Partner weltweit verstehen einheitliche Termini oft besser.

Allerdings gibt es auch Fachgebiete, in denen vergleichsweise wenige Anglizismen vorkommen.

Beispiele:

  • Rechtssprache: vorwiegend deutsche oder lateinische Begriffe

  • Medizin: griechisch-lateinische Fachsprache bleibt dominierend

Je stärker ein Gebiet international vernetzt ist und je rasanter die Innovation, desto eher setzen sich englische Begriffe durch.

Anglizismen in wissenschaftlichen Arbeiten

In akademischen Texten und Abschlussarbeiten ist der Umgang mit Anglizismen ein oft diskutiertes Thema. Einerseits lassen sich viele Fachtexte nicht ohne englische Begriffe schreiben. Andererseits wird gerade in geisteswissenschaftlichen Arbeiten großer Wert auf sprachliche Stilreinheit gelegt.

Die Erwartungen unterscheiden sich stark zwischen Fachbereichen. Studierende sollten sich daher immer an den Maßgaben ihrer Dozentinnen und Dozenten orientieren.

Grundsätzlich gilt: Verständlichkeit steht an erster Stelle. Fremdwörter sollten nur verwendet werden, wenn sie eine präzisere Bezeichnung ermöglichen als der entsprechende deutsche Begriff.

Beispiele für unnötige Anglizismen:

  • Brainstorming → besser: „Ideensammlung“

  • supporten → besser: „unterstützen“

Beispiel für etablierten Fachterminus:

  • Cashflow → wird akzeptiert, da keine wirklich gleichwertige deutsche Alternative existiert

Übermäßiger Gebrauch englischer Wendungen stört den Lesefluss. Die ständige Sprachumschaltung belastet die Leserinnen und Leser unnötig. In der Praxis empfiehlt sich daher ein bewusster, sparsamer Einsatz englischer Begriffe – je nach Kontext.

Verständlichkeit und Fachkommunikation

Die Wirkung von Anglizismen hängt stark von der Zielgruppe ab. In der Fachkommunikation zwischen Spezialisten fördern einheitliche englische Begriffe präzise Verständigung.

Gerade bei internationaler Zusammenarbeit oder technischer Fachsprache erleichtern Anglizismen die Kommunikation. Sie sind oft kürzer als deutsche Umschreibungen und lassen sich leichter übertragen.

Beispiel:

  • Interface → knapper als „Schnittstelle zwischen Benutzer und System“

Anders sieht es aus, wenn der Text ein allgemeines Publikum erreichen soll. Zu viele Anglizismen können dann abschreckend wirken.

Eine Umfrage zeigt: 63 % der Befragten verstehen Werbung mit Anglizismen nur teilweise oder gar nicht. Auch in wissenschaftsnahen Texten ist also darauf zu achten, für wen der Text gedacht ist.

Empfehlung: In populärwissenschaftlichen Texten Anglizismen erläutern oder besser gleich vermeiden.

Vor- und Nachteile von Anglizismen im Deutschen

Vorteile:

  • Prägnanz: Englisch ist oft kürzer.
    Beispiel: cool statt „sehr gut“

  • Terminologische Einheit: Einheitliche Begriffe für den internationalen Austausch.
    Beispiel: Download in allen Sprachen gebräuchlich

  • Sprachwandel als Zeichen von Lebendigkeit: Offenheit gegenüber neuen Begriffen zeugt von sprachlicher Anpassungsfähigkeit.

Nachteile:

  • Verständnishürden: Nicht alle verstehen englische Begriffe sofort.
    Beispiel: Claim in der Werbung → oft unverständlich

  • Verdrängung deutscher Begriffe: Einfache deutsche Ausdrücke werden ersetzt.
    Beispiel: Challenge statt „Herausforderung“

  • Stilverlust und Identitätsfragen: Sprache als Kulturträger wird verwässert.
    Beispiel: „Wir supporten Sie beim Recruitingprozess“ klingt unnatürlich

Anglizismen sind also weder per se positiv noch negativ – es kommt auf die Balance an.

Sprachpurismus vs. natürlicher Sprachwandel

Sprachpuristen warnen vor einer „Überfremdung“ des Deutschen. Sie fordern, unnötige Anglizismen durch deutsche Alternativen zu ersetzen.

Beispiel aus dem Anglizismen-Index:

  • Update → „Aktualisierung“

  • Job → „Stelle“

Linguisten betonen hingegen: Sprache ist lebendig. Auch viele heute alltägliche Wörter waren einst Fremdwörter.

Beispiele:

  • Fenster → aus dem Lateinischen

  • Straße → ursprünglich lateinisch

Sprache verändert sich mit jeder Generation. Der Wandel ist ein Zeichen ihrer Lebendigkeit – kein Verfall.

Wichtig ist daher ein bewusster Umgang. Nicht Alarmismus, sondern Abwägen. Trägt der Anglizismus zur Verständlichkeit bei? Passt er zum Kontext?

Maßvoller Einsatz im Dienste der Klarheit

Anglizismen im Deutschen sind fester Bestandteil moderner Fachsprache – besonders in technischen und wirtschaftlichen Bereichen. In wissenschaftlichen Arbeiten sollten sie jedoch zielgerichtet und maßvoll verwendet werden.

Die wichtigste Regel bleibt: Klarheit und Verständlichkeit für die jeweilige Zielgruppe. Wer präzise und konsistent formuliert, kann Anglizismen sinnvoll einsetzen.

Empfehlung für Studierende:

  • Fachtermini verwenden, wo nötig

  • modische Anglizismen vermeiden

  • immer auf Adressatenkreis achten

Ein bewusster Sprachgebrauch erhöht die Qualität jeder wissenschaftlichen Arbeit. Anglizismen sind kein Stilmittel für Eindruck, sondern Werkzeuge für präzise Kommunikation – wenn man sie richtig einsetzt.

 
 
 
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