Dekonstruktion: Ein Schlüsselbegriff der Philosophie nach Jacques Derrida

Die Dekonstruktion ist eine von Jacques Derrida entwickelte Methode der Textanalyse, die darauf abzielt, die Beziehung zwischen dem, was ein Autor beabsichtigt, und dem, was ein Text tatsächlich vermittelt, zu hinterfragen. Im Kern geht es bei der Dekonstruktion darum, aufzuzeigen, dass Bedeutungen in Texten niemals fest oder stabil sind, sondern ständig neu interpretiert werden können. Diese Methode zeigt, wie Texte mit Widersprüchen und Mehrdeutigkeiten durchzogen sind. Zurückzuführen sind die Wiedersprüche auf grundlegende Strukturen der westlichen Philosophie und ihrer Tradition.

Dekonstruktion und das Sender-Empfänger-Modell

Ein zentraler Aspekt der Dekonstruktion hinterfragt aktiv Kommunikationsmodelle wie das Sender-Empfänger-Modell. Dieses Modell beschreibt den Austausch von Informationen zwischen einem Sender und einem Empfänger und geht davon aus, dass eine Botschaft klar von einem Punkt zum anderen übertragen wird. Derrida stellt diese Annahme in Frage, indem er aufzeigt, dass jede Kommunikation von der Wiederholbarkeit der Zeichen (Iterabilität) abhängt. Ein Zeichen wird also nie nur einmal verstanden, sondern stets in verschiedenen Kontexten neu interpretiert.

Schickt ein Sender beispielsweise einen Brief an einen Empfänger, kann dieser den Inhalt anders deuten, als der Sender es beabsichtigte. Diese Offenheit für unterschiedliche Interpretationen verdeutlicht, dass das Sender-Empfänger-Modell die Komplexität von Kommunikation vereinfacht. Es verkennt, dass die Bedeutung einer Botschaft nie vollständig kontrolliert werden kann.

Dekonstruktion und die Philosophie der Metaphysik

Derrida setzt sich mit den metaphysischen Traditionen auseinander, die seit der Antike die westliche Philosophie geprägt haben. Er argumentiert, dass die Philosophie der Metaphysik auf binären Gegensätzen wie Präsenz vs. Abwesenheit, Gesprochenes vs. Geschriebenes oder Signifikat vs. Signifikant beruht. Diese Dichotomien, so Derrida, sind jedoch instabil und führen immer wieder zu Spannungen und Widersprüchen innerhalb der Texte.

Ein Beispiel hierfür ist Derridas Auseinandersetzung mit Saussures Sprachtheorie. Während Saussure zwischen gesprochenem Wort (langue) und der Schrift (parole) unterscheidet, zeigt Derrida, dass diese Trennung nicht haltbar ist. Er führt den Begriff der „différance“ ein, der auf die zeitliche Verschiebung und die unaufhörliche Verschiebung von Bedeutung verweist. Dadurch wird deutlich, dass die Präsenz eines Wortes oder einer Bedeutung immer von einem Spiel der Differenzen abhängt, das nie vollständig abgeschlossen ist.

 

Schrift und Wiederholbarkeit

Ein weiterer zentraler Punkt der Dekonstruktion ist Derridas Analyse der Schrift. Traditionell wurde die Schrift als sekundär gegenüber dem gesprochenen Wort betrachtet. Das ist deshalb, da die Sprache als direkt mit der Präsenz des Sprechers verbunden gilt. Derrida zeigte, dass Schrift eine Form der Abwesenheit darstellt, da sie unabhängig vom Sprecher existiert und von zukünftigen Lesern in verschiedenen Kontexten unterschiedlich verstanden werden kann.

Die Wiederholbarkeit (Iterabilität) der Schrift zeigt, dass sich jedes Zeichen, unabhängig davon, ob es geschrieben oder gesprochen ist, von seiner ursprünglichen Bedeutung lösen kann. Dies bedeutet, dass die Bedeutung eines Textes niemals fixiert ist, sondern stets offen für neue Interpretationen bleibt. So wird deutlich, dass die Annahme, ein Text könne eine eindeutige und stabile Bedeutung haben, illusorisch ist.

Dekonstruktion in der Literatur- und Architekturtheorie

Derridas Einfluss geht weit über die Philosophie hinaus und hat auch die Literatur– und Architekturtheorie stark beeinflusst. Die Literaturtheorie nutzt die Dekonstruktion, um Texte vielschichtig zu analysieren und verborgene Bedeutungen aufzudecken. Architekten haben sich von Derridas Ansatz inspirieren lassen, um traditionelle Formen und Strukturen zu hinterfragen und neue, nicht-lineare Designs zu entwickeln.

Dekonstruktion als kritische Methode

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Dekonstruktion eine kritische Methode ist, die traditionelle Annahmen über Sprache, Texte und Bedeutungen infrage stellt. Sie zeigt auf, dass Bedeutungen niemals festgeschrieben sind und dass jeder Text eine Vielzahl von Interpretationen ermöglicht. Indem sie auf die Instabilität von Zeichen hinweist, lädt die Dekonstruktion dazu ein, die Grenzen unserer Interpretation und unseres Verständnisses immer wieder neu zu überdenken.

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