Eigentlich strebst du ein wirtschaftswissenschaftliches Studium an, aber nun hast du Sorge, dass dir eine Hochschulausbildung in BWL oder VWL zu trocken sein könnte? Falls du neben dem Interesse für Wirtschaftskunde gerne mit Menschen arbeitest, könnte Wirtschaftspsychologie der passende Studienrichtung für dich sein.
Obwohl das Fach als vergleichsweise junges Forschungsgebiet gilt, gewinnt der Studiengang von Jahr zu Jahr mehr Zulauf. Aber welches Potential bietet die Wirtschaftspsychologie wirklich und welche Karrieremöglichkeiten sind nach erfolgreichem Abschluss zu erwarten? Wir haben alle relevanten Fakten zum angesagten Studienfach zusammengefasst.
Was ist eigentlich Wirtschaftspsychologie?
Kurz und knapp: Wirtschaftspsychologie ist eine Kombination aus BWL, Marketing und Psychologie. Genauer betrachtet, dient das Studium der Wirtschaftspsychologie dazu, psychologische Prozesse hinter wirtschaftlichen Entscheidungen zu verstehen.
Mit der klassischen Psychologie hat der Studiengang allerdings wenig zu tun. Vielmehr beschäftigt sich die Wirtschaftspsychologie mit Organisationen und Volkswirtschaften und deren Interaktion mit Menschen. Zu den wichtigsten Berufsfeldern eines Wirtschaftspsychologen zählen Marktforschung, Human Resources, Marketing und Werbepsychologie.
Welche Kurse beinhaltet das Wirtschaftspsychologie-Studium?
Wirtschaftspsychologie wird als Bachelor- und Master-Studiengang angeboten und beinhaltet Fächer aus dem Bereich BWL, Marketing und Psychologie. Zum betriebswirtschaftlichen Studium zählen Fächer wie:
- Mathematik
- Statistik
- Rechnungswesen
- Marketing
- und Vertragsrecht
Der psychologische Teilbereich des Studiums besteht aus folgenden Studieninhalten:
- Personalpsychologie
- Team-Building
- Burnoutpräventation
- oder Arbeitspsychologie
Die Gewichtung der beiden Studienblöcke kann je nach Universität unterschiedlich ausfallen, je nachdem, ob der Studiengang eher wirtschaftlich oder eher psychologisch ausgelegt ist. Danach entscheidet sich auch, ob du dein Bachelor-Studium mit einem Bachelor of Arts oder Bachelor of Science abschließt.
Zudem gibt es noch weitere Nebenfächer, die ab Mitte des Studiums von den Studenten selbst gewählt werden können. Hier kommt es darauf an, auf welches Gebiet du dich beruflich gesehen spezialisieren möchtest. Zu beliebten Nebenfächern zählen etwa Wirtschafts- und Organisationspsychologie oder Kulturwissenschaften.
Welche Voraussetzungen sollte ich mitbringen, um Wirtschaftspsychologie zu studieren?
Wer Wirtschaftspsychologie studieren möchte, benötigt in der Regel Abitur bzw. Fachabitur. Wer mindestens über drei Jahre Berufserfahrung in einem verwandten Fach verfügt, kann das Studium der Wirtschaftspsychologie auf einigen privaten Hochschulen auch ohne Abitur absolvieren.
Wirtschaftspsychologie gilt als schweres Studium, was nicht zuletzt am hohen Mathematik-Anteil liegt. Solltest du dich nicht zu den Mathecracks zählen, könnte sich ein entsprechender Vor- bzw. Brückenkurs lohnen. Ein Pluspunkt wäre zudem ein gewisses Maß an analytischem Denkvermögen und Interesse für Statistik.
Gibt es bei Wirtschaftspsychologie einen NC?
Da sich immer mehr Studienanwärter für Wirtschaftspsychologie interessieren, sehen sich viele staatliche Universitäten gezwungen, einen Numerus Clausus festzusetzen. Daher solltest du einen durchschnittlichen NC von 1,6 anpeilen, um die Chance auf einen Studienplatz zu bekommen.
Die Hürden für staatliche Hochschulen sind dabei unterschiedlich hoch – je nach Einrichtung wird ein CT von 1,2 – 2,0 benötigt, um zum Studium zugelassen zu werden. Einige Universitäten haben ganz eigene Auswahlverfahren für den begehrten Studiengang eingeführt. So wird an der HFT Stuttgart für die Zulassung zum Wirtschaftspsychologie-Studium ein entsprechendes Vorpraktikum verlangt.
Anders sieht das bei den privaten Hochschulen aus – hier gibt es diese Barrieren nicht. Mancherorts kann das Studium sogar ohne Abi absolviert werden. Dafür ist der Studiengang im Gegensatz zur staatlichen Hochschule kostenpflichtig.
An welchen Unis kann ich Wirtschaftspsychologie studieren?
Zahlreiche staatliche und private Hochschulen bzw. Fachhochschulen in Deutschland bieten Bachelor- und Masterstudiengänge für Wirtschaftspsychologie an. Zu den in Frage kommenden staatlichen Universitäten zählen beispielsweise:
- Hochschule Bielefeld
- Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe
- Hochschule Osnabrück
- Ludwig-Maximilians-Universität München
- Hochschule Hof
- HNU – Hochschule Neu Ulm
- Hochschule Emden-Leer
- THD – Technische Hochschule Deggendorf
- Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (Rheinbach)
- HFT Stuttgart
Für all jene, die ihr Studium lieber auf einer privaten Hochschule absolvieren möchten, folgt hier ein kleiner Auszug an Institutionen, die einen Studiengang für Wirtschaftspsychologie anbieten:
- FOM Hochschule für Oekonomie und Management
- Campus M University
- Hochschule Fresenius
- BSP Business and Law School
- Macromedia Plus
- RFH Köln
- HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft
- CBS International Business School
- ISM International School of Management
Die oben angeführten universitären Institutionen haben dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Im späteren Berufsleben sind vor allem jene Absolventen gefragt, die über möglichst viel Praxiswissen verfügen. Damit könnte auch ein duales Studium eine Option für dich sein. Zahlreiche Unternehmen bieten Schulabsolventen die Option, entsprechende Berufserfahrung mit dem Studium der Wirtschaftspsychologie zu verbinden. Es lohnt sich also, entsprechende Stellenangebote bzw. Social-Media-Posts im Auge zu behalten.
Wie sehen die Zukunftschancen für Wirtschaftspsychologen aus?
Absolventen eines Wirtschaftspsychologie Studiums steht eine rosige Zukunft bevor. Karrieremöglichkeiten gibt es in zahlreichen Bereichen, die meisten Insolventen fassen in der Marktforschung, Werbung oder Personalentwicklung Fuß. Dabei sind die Gehaltsaussichten ähnlich gut wie die von klassischen Psychologen. Wirtschaftspsychologen mit mehreren Jahren Berufserfahrung erwartet ein monatliches Gehalt von 5000 bis zu 10.000 Euro.