Untersuchung von akuter Nierenschädigung bei Schwangeren
Die Durchführung einer prospektiven, beobachtenden Studie in der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie des Medical Colleges Baroda und des Sir Sayajirao General Hospital beleuchtet zum einen die Prävalenz und zum anderen die Folgen der akuten Nierenschädigung (AKI) bei schwangeren Frauen. Innerhalb eines Jahres wurden 50 schwangere Patientinnen mit akuter Nierenschädigung untersucht und gemäß der AKIN-Klassifikation kategorisiert. Umfassende Anamnesen und klinische Untersuchungen wurden durchgeführt, ergänzt durch radiologische und labortechnische Bewertungen.
Demographische Daten und Risikofaktoren der Nierenschädigung bei Schwangeren
Die Studienteilnehmerinnen hatten ein Durchschnittsalter von 26,56 Jahren, wobei die Mehrheit im Alter zwischen 21 und 30 Jahren war. 82 % der Patientinnen gehörten der Hindu-Religion an und 98 % stammten aus niedrigeren sozialen Schichten. 68 % der Frauen waren zuvor nicht medizinisch betreut worden. Als häufigste Ursachen für die akute Nierenschädigung wurden Abruptio placentae* (28 %), milde Präeklampsie** und schwere Anämie*** (je 24 %) identifiziert.
Analyse der Ergebnisse zur Nierenschädigung bei Schwangeren und klinische Implikationen
Es konnte keine signifikante Korrelation zwischen den Ursachen der Nierenschädigung und den mütterlichen Ergebnissen festgestellt werden, also keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen den anfangs genannten Ursachen (Abruptio placentae, Präeklampsie, Anämie) und dem Gesundheitszustand/Überleben der Mütter nach der Geburt. Allerdings zeigte sich eine deutliche Verbindung zwischen dem letzten Serum-Kreatinin-Wert****, der Verbesserung dieses Werts und dem mütterlichen Ausgang. Mit “mütterlichem Ausgang” ist hier gemeint, wie es den Müttern nach der Entbindung schließlich erging – ob sie sich vollständig erholten, die Klinik frühzeitig verließen oder verstarben. Patientinnen, die sich vollständig erholten, wiesen signifikant niedrigere letzte Serum-Kreatinin-Werte und eine höhere Verbesserung dieser Werte im Vergleich zu denen auf, die verstarben oder die Klinik eigenverantwortlich verließen.
Schlüsselerkenntnisse und deren Bedeutung für die medizinische Versorgung
Diese Untersuchung bietet wichtige Einblicke in die akute Nierenschädigung bei Schwangeren in Indien, einem Entwicklungsland, in dem solche Komplikationen häufiger auftreten als in Industrieländern. Dies ist größtenteils auf Unterschiede in der Vorsorge und medizinischen Betreuung während der Schwangerschaft zurückzuführen. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer verbesserten Früherkennung und genauen Klassifizierung von akuter Nierenschädigung, um geeignete Präventions- und Behandlungsstrategien zu entwickeln. Besonders die Überwachung der Serum-Kreatinin-Werte spielt eine entscheidende Rolle, da sie eng mit dem Gesundheitszustand von Mutter und Kind zusammenhängt.
Diese Studie liefert somit fundamentale Erkenntnisse, die helfen können, die Behandlung und Betreuung von schwangeren Frauen mit akuter Nierenschädigung in ressourcenarmen Regionen zu verbessern.
Anmerkungen
* Abruptio placentae bedeutet, dass sich die Plazenta (Mutterkuchen) vorzeitig von der Gebärmutterwand gelöst hat. Dies kann zu starken Blutungen und einer Sauerstoffunterversorgung des Ungeborenen führen.
**Präeklampsie ist eine Schwangerschaftskomplikation, bei der die werdende Mutter einen gefährlich hohen Blutdruck und Eiweißausscheidungen im Urin entwickelt. Milde Fälle können oft gut behandelt werden, schwere Verläufe gefährden Mutter und Kind.
***Eine schwere Anämie oder Blutarmut bedeutet, dass zu wenige rote Blutkörperchen und damit zu wenig Sauerstoff im Blut vorhanden sind. Dies kann verschiedene Ursachen haben und muss behandelt werden.
**** Das Serum-Kreatinin ist ein Marker für die Nierenfunktion. Es handelt sich um einen Abfallstoff, der über die Nieren ausgeschieden wird. Ein hoher Kreatinin-Wert im Blut deutet auf eine Nierenschädigung hin, da die Ausscheidung nicht mehr richtig funktioniert. Niedrige Werte sind ein Zeichen für gesunde Nieren.
Literatur:
Jagruti, K., Brahmbhatt., K., Devada., Manishkumar, Patel. (2023). Study of clinical profile and outcome in pregnancy related acute kidney injury. International journal of reproduction, contraception, obstetrics and gynecology, 12(6):1849-1855. doi: 10.18203/2320-1770.ijrcog20231567