Ethische Aspekte der Forschung: Ein Überblick

Ethnographie ist eine qualitative Forschungsmethode, bei der das Verhalten und die Interaktionen einer bestimmten Menschengruppe beobachtet und beschrieben werden. Ziel dieser Methode ist es, ein tiefes Verständnis für die Kultur, Konventionen und soziale Dynamiken der untersuchten Gruppe zu entwickeln.

Ursprung und Entwicklung der Ethnographie

Die ethnographische Forschung hat ihre Wurzeln in der Anthropologie, wo sie traditionell zur Erforschung fremder Kulturen eingesetzt wurde. Forschende lebten dabei über längere Zeiträume hinweg im Umfeld der untersuchten Gruppen, um deren Kultur intensiv zu untersuchen. Ein klassisches Beispiel ist der Anthropologe Colin M. Turnbull, der drei Jahre bei den Mbuti in Zentralafrika lebte, um den Ethnographie-Klassiker „The Forest People“ zu schreiben.

Heutzutage ist Ethnographie nicht mehr auf fremde Kulturen beschränkt. Sie wird auch zur Untersuchung von Subkulturen innerhalb der eigenen Gesellschaft eingesetzt. So untersuchte beispielsweise der Anthropologe Nitzan Shoshan junge rechtsextreme Ostdeutsche und verfasste darüber die Monographie „The Management of Hate“.

Methoden der Ethnographie

Die Hauptmethode der Ethnographie ist die teilnehmende Beobachtung, bei der die forschende Person aktiv am Alltag der Gruppe teilnimmt, um deren Verhalten aus erster Hand zu analysieren. Es gibt jedoch auch andere Methoden der Datenerhebung, wie die soziale Netzwerkanalyse und die Konsensanalyse.

Teilnehmende Beobachtung

Die teilnehmende Beobachtung kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden:

  1. Offene vs. verdeckte Beobachtung: Bei der offenen Beobachtung wird die Gruppe über das Forschungsvorhaben informiert, während bei der verdeckten Beobachtung die forschende Person unter einem Vorwand in die Gruppe eintaucht. Offene Beobachtungen sind ethisch weniger bedenklich, können aber das Verhalten der Gruppe beeinflussen ( sog. Beobachterparadoxon).
  2. Aktive vs. passive Beobachtung: Bei der aktiven Beobachtung integriert sich die forschende Person vollständig in die Gruppe, während sie bei der passiven Beobachtung distanziert bleibt und hauptsächlich Die aktive Beobachtung hat den Nachteil, dass Gefahr gelaufen wird, dass der Forscher sich als Mitglied der Gruppe fühlt und somit die Analysen/Interpretationen verfälscht werden können.

Ein einfaches Beispiel: Ein Forscher, der die Interaktionen in einem Café untersucht, könnte als Barista arbeiten (aktive Beobachtung) oder still an einem Tisch sitzen und Notizen machen (passive Beobachtung).

Ethnographie im Studium

Im Studium spielt die Ethnographie eine wichtige Rolle, insbesondere in den Sozial- und Kulturwissenschaften. Studierende lernen, wie sie ethnographische Methoden anwenden können, um tiefere Einblicke in verschiedene soziale Gruppen zu gewinnen. Seminare und Workshops bieten praktische Übungen in teilnehmender Beobachtung und Datenanalyse, was die Forschungsfähigkeiten der Studierenden stärkt.

Ein Beispiel aus dem Studium: Eine Gruppe von Studierenden könnte eine ethnographische Studie über das Verhalten von Jugendlichen in einem Jugendtreff durchführen. Sie beobachten und interagieren mit den Jugendlichen, um deren Freizeitgewohnheiten und sozialen Dynamiken zu verstehen.

Anwendung der Ethnographie in der Abschlussarbeit

Für eine Abschlussarbeit bietet die Ethnographie eine wertvolle Methode, um komplexe soziale Phänomene zu untersuchen. Studierende können ethnographische Methoden nutzen, um detaillierte Beschreibungen und Analysen von Gruppen oder Gemeinschaften zu erstellen. Dies erfordert sorgfältige Planung und eine gründliche Auseinandersetzung mit den ethischen Aspekten der Forschung.

Ein Beispiel: Eine Studentin schreibt ihre Abschlussarbeit über die Integration von Flüchtlingen in einer Kleinstadt. Sie verbringt mehrere Monate in der Gemeinde, nimmt an Veranstaltungen teil und führt Interviews durch, um die Herausforderungen und Erfolge der Integration zu dokumentieren.

Vor- und Nachteile ethnographischer Forschung

Ethnographie bietet direkten Zugang zu den Kulturen und Praktiken einer Gruppe, was zu authentischeren und tiefergehenden Erkenntnissen führt. Die Methode ist flexibel und ermöglicht es, neue Hypothesen auf der Grundlage der Beobachtungen zu entwickeln.

Ein Hauptnachteil ist der hohe Zeitaufwand. Um genügend Daten zu sammeln, sind oft mehrere Monate intensiver Beobachtung nötig. Zudem können subjektive Interpretationen und ethische Probleme auftreten, insbesondere bei verdeckten Beobachtungen.

Fazit

Die Ethnographie ist eine vielseitige und tiefgehende Methode der qualitativen Forschung, die es ermöglicht, soziale Gruppen und ihre Dynamiken aus nächster Nähe zu untersuchen. Sowohl im Studium als auch in der Abschlussarbeit bietet sie wertvolle Werkzeuge, um ein umfassendes Verständnis für kulturelle und soziale Phänomene zu entwickeln. Studierende profitieren von den praktischen und theoretischen Kenntnissen, die sie durch ethnographische Forschung erwerben, und können so ihre wissenschaftlichen Fähigkeiten und ihr Verständnis für menschliche Interaktionen vertiefen.

 

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