Das Queen-Bee-Syndrom – Existiert dieses Phänomen unter Frauen?

Die Bienenkönigin, im Englischen „Queen Bee“, ist das einzige geschlechtsreife Weibchen im Bienenvolk. Wenn sie für ihren Job zu alt wird, werden mehrere Nachfolgerinnen aufgezogen. Kommt es zu einer Begegnung zweier Bienen-Prinzessinnen, findet ein Kampf statt und nur eine der beiden überlebt. Seit den Siebzigern Jahren wird dieses Phänomen auch für den Konkurrenzkampf unter Frauen in Führungspositionen verwendet und als Queen -Bee-Syndrom bezeichnet. Konkret heißt das, dass Frauen sich gegenseitig Steine in den Weg legen und anderen Frauen einen Aufstieg erschweren. Aber ist das wirklich so?

Entstehung des Begriffs

Erstmals tauchte der Begriff  „Queen-Bee-Syndrom“ 1974 in der Zeitschrift Psychology Today auf und wurde vom Sozialpsychologen Graham L. Staines und zwei seiner Kollegen geprägt. Sie bezeichneten das Phänomen als Tendenz erfolgreicher Frauen, sich der Frauenbefreiungsbewegung entgegenzustellen. Experimentelle Beweise für das Phänomen „Queen-Bee-Syndrom“ wurden 2004 im British Journal of Social Psychology dargestellt. Es zeigte, dass Frauen in Berufungs- und Beförderungsausschüssen dazu tendieren, Männer eher zu unterstützen als weibliche Bewerberinnen.

Queen-Bee-Syndrom – Phänomen älterer Generationen

In ihrer Studie aus dem Jahr 2004 untersuchten Belle, Van Laar und Ellemers weibliche Mitglieder an akademischen Fakultäten. Diese stellten dort zu diesem Zeitpunkt eine kleine Minderheit dar. Sie stellten fest, dass das Queen-Bee-Verhalten vor allem bei Frauen auftritt, die zwischen 1921 und 1949 geboren sind. Diese begannen ihre akademische Laufbahn, als die Gleichberechtigung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt noch umstritten war. Belle et al. schlossen daraus, dass „Queen-Bee-Antworten“ durch persönliche Erfahrungen in der Karriere verursacht werden. In jüngeren Generationen von Akademikerinnen treten sie nicht mehr auf.

Selbst erfüllende Prophezeiung

In einer folgenden Studie aus dem Jahr 2016 mussten Belle, Van Laar und Ellemers dennoch festellen, dass die Effekte aus der Studie von 2004 auch unter jüngeren Akademikerinnen auftritt. Gleichzeitig wird aber suggeriert, dass das Queen-Bee-Syndrom keine Quelle der Ungleichheit der Geschlechter ist, sondern eine Folge der geschlechtsspezifischen Diskriminierung. Die Studie zeigt, dass es sich bei dem Verhalten der Bienenkönigin nicht um eine typisch weibliche Reaktion handelt, sondern, dass dieses Phänomen auch unter anderen marginalisierten Gruppen auftritt. Außerdem wird angemerkt, dass die ständige Betonung dieses Phänomens es erst erschafft – wie eine selbst erfüllende Prophezeiung.

Ist der Begriff angemessen?

Um es kurz zu machen: nein, denn er impliziert, dass Frauen das Problem darstellen. Besser ist es beispielsweise den Begriff „Selbstgruppendistanzierung“ zu verwenden. Untersuchungen zeigen, dass die Tendenz zur Selbstdistanzierung keine natürliche Tendenz von Frauen ist, sondern eine Verhaltensstrategie, die von männlichen Erfolgsdefinitionen angeregt wird. Außerdem wird vorgeschlagen, dass die Diversität an akademischen Einrichtungen nicht nur darauf abzielen sollte, den Anteil von Frauen zu erhöhen, sondern die Belohnung heterogener Erfolgsmodelle inklusiver zu gestalten, sodass der Weg zum Erfolg nicht auf der Betonung männlicher Qualitäten und der Selbstdistanzierung beruht.

 

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