Die Studie “Kommunikationsmanagement” ist die aktuellste Ausgabe einer seit 2005 in regelmäßigen Abständen durchgeführten Untersuchung des PR- und Kommunikationsmanagements in Deutschland. Sie gibt Einblicke in zentrale Aspekte wie Arbeitsbedingungen, Herausforderungen und Trends.
Umfangreiche Langzeitstudie zum PR-Berufsfeld
Mit nunmehr sechs umfangreichen Erhebungen seit 2005 ist die Studienreihe die traditionsreichste sowie umfassendste Vermessung des PR/Kom-Berufsfeldes. Sie wird vom Bundesverband Deutscher Pressesprecher in Auftrag gegeben und von der Universität Leipzig sowie der Quadriga Hochschule Berlin durchgeführt. Die Autoren Günter Bentele, René Seidenglanz und Ronny Fechner gelingt damit ein detaillierter Blick auf den Status Quo sowie die Entwicklung zentraler Parameter über einen Zeitraum von mehr als 10 Jahren.
Fragestellungen und Methodik
Die Studie nimmt das Kommunikationsmanagement aus verschiedenen Perspektiven in den Blick. Im Fokus stehen die Position von PR innerhalb der Organisation, Karrierewege und Selbstverständnisse der Praktiker, Herausforderungen durch die Digitalisierung sowie aktuelle Debatten innerhalb des Berufsfeldes.
Methodisch basiert die Untersuchung auf einer quantitativen Online-Befragung mit über 50 Fragen. Über 30.000 Einladungen resultierten in 1.553 Teilnahmen im Mai/Juni 2018. Aufgrund des Fokus auf PR-Führungskräfte handelt es sich um eine selektive Stichprobe mit Schwerpunkt auf größeren Unternehmen.
Zentrale Studienergebnisse
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Akademisierung und Professionalisierung
Mit einem Anteil von 93 Prozent Akademikern ist das Berufsfeld mittlerweile hochgradig akademisiert. Gleichzeitig nehmen PR-spezifische Ausbildungsangebote zu. Etablierte Studiengänge in den Kommunikations- und Sozialwissenschaften dominieren aber noch klar.
Führungsanspruch vs. Realität
Zwar haben PR-Praktiker einen strategischen Führungsanspruch verinnerlicht, in der Praxis mangelt es aber vielfach noch an Akzeptanz und Einfluss innerhalb der Organisation. Nur 39 Prozent der Befragten attestieren der PR-Funktion eine hervorgehobene oder zumindest gleichberechtigte Rolle.
Digitalisierung fordert heraus
Die Digitalisierung führt zu steigender Komplexität und Geschwindigkeit von Kommunikation. Allerdings nutzen PR-Abteilungen Möglichkeiten von Big Data oder KI bislang kaum. Immerhin 41 Prozent setzen digitale Analysetools zur Erfolgskontrolle ein.
Kommunikation nicht ausreichend integriert
Obwohl integrierte Kommunikation gefordert ist, liegt die Verantwortung für verschiedene Teilbereiche wie Interne Kommunikation oder Social Media häufig nicht in einer Hand. Nur fünf Prozent praktizieren eine vollständig integrierte Kommunikation.
Lücke zwischen PR-Männern und -Frauen
Der Frauenanteil ist auf 60 Prozent gestiegen. Allerdings besetzen Männer noch häufiger Führungspositionen. Der Gender Pay Gap liegt bei 24.000 Euro. Kinder, Karrierebrüche und fehlende Teilzeitmodelle werden als Gründe gesehen.
Fazit
Die Studie zeigt, dass PR-Manager heute vor großen Herausforderungen stehen, um die gestiegenen Anforderungen an professionelles Kommunikationsmanagement zu bewältigen. Während Ausbildungsniveau und Digitalisierungspotenziale steigen, hapert es vielfach noch an der internen Positionierung und tatsächlichen Integration der Kommunikation.
Literatur:
Günter Bentele/René Seidenglanz/ Ronny Fechner (2028):
Kommunikationsmanagement 2018 – Vermessung eines Berufsstandes
Berlin: Quadriga Media GmbH. 2018_Studie_KommunikationsManagement.pdf (bdkom.de)