Die Bedeutung der Berufsethik in der Sozialen Arbeit
Die Berufsethik spielt eine zentrale Rolle in der Sozialen Arbeit. Sie stellt einen ethischen Bezugsrahmen für die Fachkräfte dar, die in diesem Bereich tätig sind. Der Deutsche Berufsverband für Soziale Arbeit e.V. (DBSH) hat eine Berufsethik formuliert, die als Leitlinie für das professionelle Handeln dient. Diese Ethik beruht auf dem Verständnis, dass Sozialarbeiter eine besondere Verantwortung gegenüber den Menschen, der Gesellschaft und der Politik tragen. In der Praxis bedeutet dies, dass sie häufig im Zentrum des Aushandelns unterschiedlicher, oft gegensätzlicher Interessen stehen und dabei stets eine wohlüberlegte Positionierung benötigen.
Der Entstehungsprozess und die Ziele der Berufsethik des DBSH
Der DBSH hat im Jahr 2014 nach einem langen Entstehungsprozess seine Berufsethik veröffentlicht. Der Verband ruft zur kontinuierlichen Diskussion und Weiterentwicklung dieser ethischen Grundlagen auf. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Ethikkommission des DBSH, die sich mit der fortwährenden Anpassung und Verfeinerung der ethischen Standards befasst. Ziel ist es, eine Berufsethik zu etablieren, die nicht nur reaktiv, sondern proaktiv die professionelle Praxis in der Sozialen Arbeit gestaltet und verbessert.
Strukturen zur Unterstützung der Berufsethik
Der DBSH hat zur Umsetzung der Berufsethik spezifische Organe etabliert, darunter die Berufskammer Soziale Arbeit (BKSA), die Ethikkommission, eine Ombudsstelle sowie ein Zwei-Kammern-System zur Berufsordnung. Diese Strukturen sollen sicherstellen, dass ethische Prinzipien fest in der Berufspraxis verankert sind und im beruflichen Alltag gelebt werden können. Zudem bietet der regelmäßig stattfindende Berufskongress zur Ethik in der Sozialen Arbeit eine Plattform für den Austausch und die Diskussion aktueller ethischer Herausforderungen.
Herausforderungen und aktuelle Entwicklungen der Berufsethik
In Zeiten, in denen die Soziale Arbeit vermehrt unter ökonomischen Gesichtspunkten betrachtet wird, steigen die Anforderungen an die berufsethische Orientierung. Die Berliner Erklärung, ein Resultat des Berufskongresses, betont die Notwendigkeit, das Verhältnis zwischen grundsätzlicher Ethik und berufsbezogenen Prinzipien neu zu definieren. Das Ziel ist, die Rolle der Berufsethik zu stärken. Dies ist besonders wichtig, da neoliberale Einflüsse oft zu einer Reduktion von Mitmenschlichkeit und Solidarität führen können.