Die Ansoff-Matrix, auch als Produkt-Markt-Matrix bekannt, ist ein effektives Instrument zur Entwicklung von Unternehmensstrategien, die auf Wachstum abzielen. Sie kombiniert Märkte und Produkte, um die Art des Wachstums zu bestimmen. Die Matrix umfasst vier Wachstumsstrategien: Marktdurchdringung, Produktentwicklung, Marktentwicklung und Diversifikation. Sie wurde von dem Mathematiker Harry Igor Ansoff konzipiert.
Die Produkt-Markt-Matrix nach Ansoff
Die Ansoff-Matrix, auch als Produkt-Markt-Matrix bezeichnet, ermöglicht es Entscheidungsträgern in Unternehmen, Wachstumsstrategien effektiv zu überwachen. In der Matrix werden die Faktoren “Produkt” und “Markt” mit den Zuständen “neu” und “bereits vorhanden” kombiniert. Daraus ergeben sich vier verschiedene Strategien, die im Folgenden näher erläutert werden.
1. Bestehendes Produkt: Strategie der Marktdurchdringung
In der Strategie der Marktdurchdringung steht die Erhöhung des Absatzes eines bestehenden Produkts auf einem bekannten Markt im Vordergrund. Hierbei bleibt sowohl das Produkt als auch der Markt unverändert. Unternehmen fokussieren sich dabei stärker auf ihr aktuelles Produkt und den Markt, der sich bereits bewährt hat, statt auf Produktinnovationen oder neue Märkte zu setzen.
Verschiedene Maßnahmen können diese Steigerung unterstützen, etwa Preissenkungen, Vergrößerung der Verkaufseinheiten oder verstärkte Werbung. So könnte beispielsweise ein Supermarkt, der eine Produktlinie von Tiefkühlpizzen führt, einen Rabatt von 20 Prozent auf diese Produkte geben, um seinen Marktanteil zu erhöhen. Ein Mobilfunkanbieter mit etablierter Kundenbasis könnte seine bestehenden Kunden dazu ermutigen, mehr Dienstleistungen zu nutzen.
Die Strategie der Marktdurchdringung birgt wenig Risiko, da keine großen Veränderungen vorgenommen werden. Dies bedeutet, dass die Investitionen und Risiken überschaubar bleiben. Allerdings ist das Wachstumspotenzial auf einem bereits existierenden Markt oft begrenzt.
2. Neuer Markt für bestehendes Produkt: Strategie der Marktentwicklung
Die Strategie der Marktentwicklung bietet eine andere Herangehensweise. Dabei wird ein bestehendes Produkt auf einem neuen Markt platziert. Diese neuen Märkte können neue geografische Regionen, Kundensegmente oder Vertriebskanäle sein.
Das bestehende Produkt wird dabei nur geringfügig modifiziert, um es an die Anforderungen des neuen Marktes anzupassen. So könnten Anpassungen an kulturelle Besonderheiten, rechtliche Anforderungen oder spezifische Bedürfnisse der neuen Zielgruppe vorgenommen werden.
Die Kosten für eine Marktentwicklung liegen in der Regel höher als bei einer Marktdurchdringung, da zusätzlich zu den Kosten für die Produktanpassung auch Investitionen in Marketing und Vertrieb anfallen. Ein Beispiel für die Anwendung dieser Strategie könnte ein Hersteller von Bio-Lebensmitteln sein, der seine Produkte in anderen Ländern anbieten will.
3. Produktentwicklung
Die Produktentwicklungsstrategie zielt darauf ab, ein neues Produkt auf einem bereits bekannten Markt einzuführen. Der Markt bleibt also gleich, nur das Produkt ändert sich.
Dies bringt den Vorteil mit sich, dass die Vertriebskanäle und die Zielgruppe bereits bekannt sind. Allerdings sind die Kosten für die Entwicklung und Produktion des neuen Produkts meist höher. Ein Hersteller von Sportbekleidung könnte etwa eine neue Linie von High-Tech-Sportbekleidung entwickeln, die auf die Bedürfnisse von Profisportlern zugeschnitten ist.
4. Diversifikation: Neuer Markt + neues Produkt
Die vierte und letzte Strategie, die Diversifikationsstrategie, zielt darauf ab, ein neues Produkt auf einem völlig neuen Markt einzuführen. Beide Aspekte sind also neu. Diese Strategie birgt das größte Risiko, da sowohl die Entwicklung eines neuen Produkts als auch die Erschließung eines neuen Marktes erforderlich ist. Doch sie bietet auch das größte Wachstumspotenzial.
Ein Beispiel könnte ein Hersteller von Büromöbeln sein, der eine Linie von Heimfitnessgeräten entwickelt. Dies erfordert Investitionen in die Entwicklung und Produktion der neuen Produkte, neue Vertriebskanäle und Marketingstrategien sowie neue Kompetenzen und Fähigkeiten.
Wie lässt sich die Produkt-Markt-Matrix in der Bachelorarbeit anwenden?
Die Ansoff-Matrix bietet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in deiner Bachelorarbeit. Sie passt besonders gut, wenn du dich auf bestimmte Forschungsschwerpunkte konzentrierst. Hier folgen einige Beispiele.
1. Fokus auf Unternehmensstrategie und Wachstum
Deine Bachelorarbeit könnte sich auf die Strategieentwicklung eines Unternehmens konzentrieren. Hier bietet die Ansoff-Matrix eine solide Basis zur Analyse. Du beurteilst dabei die Wachstumsstrategien des Unternehmens. Diese Anwendung erlaubt es dir, die vier Strategien der Ansoff-Matrix zu diskutieren. Du analysierst, welche Strategie das Unternehmen verfolgt und bewertest ihre Erfolgschancen.
2. Produktmanagement und Innovation
Vielleicht liegt der Schwerpunkt deiner Arbeit auf Produktmanagement oder Innovation. Auch hier kann die Ansoff-Matrix dienen. Du nutzt sie, um die Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte zu erörtern. Die Produktentwicklungs- und Diversifikationsstrategien der Ansoff-Matrix helfen dir dabei, Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit neuen Produkten zu beleuchten.
3. Internationaler Markt und Expansion
Deine Bachelorarbeit könnte sich auch auf internationales Geschäft oder Markteintrittsstrategien fokussieren. In diesem Fall eignet sich die Ansoff-Matrix, um die Erschließung neuer Märkte zu diskutieren. Die Marktentwicklungs- und Diversifikationsstrategien der Ansoff-Matrix ermöglichen es dir, Herausforderungen und Chancen zu analysieren, die bei der Erschließung neuer Märkte auftreten.
In jedem Fall ist es wichtig, dass du die Anwendung der Ansoff-Matrix in deiner Bachelorarbeit gründlich begründest und erklärst, wie sie dazu beiträgt, deine Forschungsfragen zu beantworten oder deine Argumente zu unterstützen. Du solltest auch die Grenzen der Ansoff-Matrix diskutieren und, falls relevant, andere theoretische Modelle oder Frameworks zur Ergänzung verwenden.